Abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Jetzt anmelden und Teil der Community werden!

Tipps für Anfänger - Grundlagen der Aufnahmetechnik

profile.country.DE.title
Peter_S.
Genius
476 Aufrufe

An alle " alte Hasen".

 

Nachdem wir in der letzten Zeit sehr viele Einsteiger dazu bekommen haben, die sich mit den Grundlagen der Spiegelreflexfotografie noch nicht auskennen oder die Zusammenhänge von Zeit und Blende noch nicht verstehen würde ich hier einen kleinen Grundkurs vorschlagen.

 

Ich denke jeder von Euch könnte zu einem Thema schreiben und die Einsteiger hätten ein Sammelwerk wo sie immer wieder nachschauen könnten.

 

Wir könnten dann auch bei indiviuellen Fragen immer wieder auf dieses Werk verweisen und bräuchten nicht immer alles neu schreiben!

 

Die Blende:

Die Blende befindet sich im Objektiv und regelt den Lichtdurchlass durch das Objektiv!

Vergleichbar mit dem Rollo an einem Fenster, das man nur ein Stück weit, halb oder noch weiter runter lässt, wenn die Sonne zu stark ins Zimmer scheint.

Nur dass das beim Objektiv nicht von oben nach unten stattfindet, sondern kreisförmig von außen nach innen bis z.B. bei Blende 22 nur noch eine kleine Öffnung übrig bleibt durch die das Licht zum Film oder Chip kann.

Bei meiner ersten Kamera z. B war die kürzeste Verschlusszeit 1/1000 Sekunde.

Da war der Film schnell mal überbelichtet wenn man nicht die Blende geschlossen hätte.

 

Wie weit die Blende geschlossen ist kann man im Display oder im Sucher an Hand der Blendenwerte ablesen. Blende (F) 1.4, 2.8, oder 3.5 bedeutet die Blende ist relativ weit geöffnet und es fällt viel Licht auf den Chip/ Film, also werden die Verschlusszeiten kürzer.

Je höher der angezeigte Wert ist, desto weiter ist die Blende geschlossen und man benötigt längere Belichtungszeiten.

Manche Objektive haben eine kleinere Anfangsöffnung und deshalb beginnen die Blendenwerte auch erst bei 3.5, 4, oder 5.6.

 

Heute, in Zeiten der schnellen Verschlusszeiten und einstellbaren ISO-Werten, ist die Blende eher ein Instrument zur Bildgestaltung geworden.

 

Denn eine offene Blende ( kleiner Blendenwert ) bewirkt auch eine kleine Schärfentiefe.

Eine geschlossene Blende ( großer Blendenwert ) eine große Schärfentiefe.

Die Schärfentiefe ist der Bereich im Bild, der scharf dargestellt wird.

Als Beispiel nenne ich jetzt einfach mal ein Portrait.

 

Die Person soll scharf dargestellt werden und der Hintergrund soll unscharf ( verschwommen) dargestellt sein.

 

Also brauche ich einen kleinen Blendenwert ( geöffnete Blende ).

 

Wenn allerdings die Landschaft im Hintergrund auch noch erkennbar sein soll, weil man der Verwandtschaft ja zeigen will, dass man wirklich vor dem schiefen Turm von Pisa gestanden hat, braucht man einen großen Blendenwert. ( geschlossene Blende ).

 

Um dieses Bildgestaltungselement kontrollieren zu können, fotografiere ich persönlich meist mit der Kameraeinstellung Zeitautomatik. Das ist das große A auf dem Programmwahlrad.

 

Damit kann ich die Blende manuell einstellen und die Kamera errechnet die passende Belichtungszeit automatisch.

 

Die Belichtungszeit:

Wie ich in den vorherigen Beiträgen schon geschrieben habe, müssen die Belichtungszeit und die Blende zueinander passen um die richtige Menge Licht für ein optimal belichtetes Bild auf den Chip/ Film zu lassen.

Dies würde ja eigentlich schon durch die Verwendung der Zeitautomatik geschehen.

 

Um jedoch die Belichtungszeit zur Gestaltung des Bildes zu nutzen oder welche Auswirkung die Belichtungszeit bei Verwendung von verschiedenen Brennweiten hat, möchte ich hier noch ein paar Sätze schreiben.

 

Brennweite/ Belichtungszeit

Bei der Verwendung der Kamera ohne Stativ oder sonstiger Hilfsmittel zur Stabilisierung der Kamera, muss die Belichtungszeit kürzer werden wenn die Brennweite länger wird, damit die Bilder nicht verwackelt werden!

Als Faustformel kann man hier sagen: Brennweite = Belichtungszeit.

Das heißt, bei 50 mm Brennweite sollte man 1/50 Sekunde Belichtungszeit haben.

Bei 30 mm 1/30 sec, bei 300 mm 1/300 sec. Kürzere Zeiten sind natürlich noch besser um eine Verwacklungsunschärfe zu vermeiden.

Durch den eingebauten Verwacklungsschutz kann man zur Not auch mal etwas längere Belichtungszeiten verwenden (bei 300mm statt 1/300 auch mal 1/ 200 sec. oder /160sec.). Aber um sicher zu unverwackelten Bildern zu kommen, ist die Anwendung diese Regel zu empfehlen.

Wenn aus Gründen der Bildgestaltung eine bestimmte Blende eingestellt ist, und dadurch eine längere Belichtungszeit als die mit der Faustformel errechneten, nötig ist, sollte man die Kamera auf ein Stativ montieren. Zur Not kann die Kamera auch sonst irgendwo auflegen. Ein Geländer, ein stabiler Tisch, ein Straßenschild usw usw. Die Kamera sollte dabei natürlich nicht verkratzt oder sonst irgendwie beschädigt werden. Also lieber noch was unterlegen!

 

Bei bewegten Motiven kann man die Belichtungszeit auch zur Bildgestaltung verwenden!

Es kommt darauf an ob man eine Bewegung „ einfrieren“ oder als Bewegung darstellen möchte.

Zum „ einfrieren“ benötigt man kurze Belichtungszeiten.

Zur bewegten Darstellung längere Belichtungszeiten.

Dabei kommt es aber wieder auf die Geschwindigkeit des Motivs an!

Bei einem fahrenden Rennwagen z.B. braucht man kürzere Zeiten als bei einem Radfahrer oder der Fließbewegung eines Flusses!

 

Wenn man nun vor hat eine Reihe von Bildern mit der „ eingefrorenen“ Bewegung zu fotografieren, stellt man die Kamera mit dem Programmwahlrad auf Blendenautomatik (S), stellt dem Motiv entsprechend, eine kurze Belichtungszeit ein. Für Bilder mit Bewegungsunschärfe dem Motiv entsprechend längere Zeiten. Die Kamera errechnet die passende Blende automatisch.

 

Bei allen Belichtungsprogrammen gilt aber trotzdem, dass man die Warnhinweise im Sucher der Kamera beobachten sollte.

Denn bei zu hellem oder zu dunklem Licht, kann es sein, dass die Kamera keine Möglichkeit mehr zum nachstellen von Zeit oder Blende hat!

Dann muss man mit dem Einstellrad entgegensteuern bis die Kamera keine Warnhinweise mehr zeigt!

 

Die Brennweite:

Wenn man Etwas betrachtet ohne den Kopf oder die Augen zu bewegen, erfasst man ein Blickfeld, das vom Kopf ausgehend in einem bestimmten Winkel breiter und höher wird, je weiter der beobachtete Gegenstand entfernt ist.

 

Größere Gegenstände kann man also erst betrachten wenn man weiter davon entfernt ist.

 

Diesen Bildwinkel besitzt in etwa ein Objektiv mit 50 mm Brennweite bei einer Kamera mit

24 x 36 mm Filmformat oder der Alpha 900 mit ihrem Vollformatsensor.

Deshalb spricht man bei 50 mm von der Normalbrennweite!

Alle Brennweiten unter 50 mm nennt man Weitwinkel und alle Brennweiten über 50 mm Telebrennweiten.

Da die anderen Alpha- Kameras einen kleineren Sensor haben, ergibt sich der s. g. Crop-Faktor von 1.5. 50 mm : 1,5 = 33,333mm

Somit wäre bei den Alpha´s 200 bis 700 die Normalbrennweite 35 mm. Bei 70 mm hat man schon ein Tele mit 2facher Vergrößerung.

Die Brennweiten über 50 mm ( 35 mm) vergrößern also die Motive und die Brennweiten unter 50mm (35 mm) verkleinern die Motive.

Mit einem 18 mm Weitwinkel kann man z. B. näher an ein Auto gehen um es ganz auf ein Bild zu bekommen, als wenn man das Auto ganz mit den Augen betrachten will ohne die Augen zu bewegen.

Durch die Verkleinerung entstehen allerdings auch Verzerrungen!

Denn bei kurzen Abständen zum Motiv, wird alles was sich im Vordergrund befindet größer dargestellt als das, das sich weiter hinten im Bild befindet.

Bei einem Portrait, mit Weitwinkel fotografiert, schaut die Nase unnatürlich groß aus.

 

Bei einem Portrait sollte deshalb immer ein leichtes Teleobjektiv verwendet werden.

Bei einem Teleobjektiv werden die Abstände in der Tiefe gestaucht.

Bei einer Landschaftsaufnahme werden die einzelnen Punkte in der Tiefe des Bildes zusammengerückt.

Die Berge im Hintergrund, sind im Bild näher an dem Kirchturm im Vordergrund, als in Wirklichkeit.

Die jeweiligen Effekte (im Weitwinkel- wie im Telebereich) verstärken sich, je weiter sich die Brennweite von der Normalbrennweite entfernt.

 

 

Der goldene Schnitt

Der goldene Schnitt wird in der Fotografie, wie auch in der Kunst und Architektur, als ideale Aufteilung der Proportionen angesehen!

Dabei versteht man eine Aufteilung einer Strecke in zwei Schritten, bei der sich der kleinere zum größeren Teil genau so verhält wie der Größere zur Gesamtlänge.

Der genaue Faktor dabei ist 1,618.

Wenn ich nun eine Strecke von 10cm im goldenen Schnitt aufteile, würde ich zu folgendem Ergebnis kommen.

 

10,00 cm : 1,618 = 6,18 cm

6,18 cm : 1,618 = 3,82 cm

 

Der längere Teil wäre also 6,18 cm

Und der kürzere Teil wäre 3,82 cm

 

6,18 cm + 3,82 cm = 10 cm

 

Wem die ganze Rechnerei aber zu viel ist, der braucht nur mal seine Finger zu betrachten!

Wenn man nämlich die Länge der beiden, der Handfläche zugewanden Fingerglieder, zusammen zählt, ergibt sich das gleiche Verhältnis wie im goldenen Schnitt.

Die Gesamtlänge des Fingers ist ca. 1,618 mal länger als die ersten beiden Fingerglieder zusammen.

Und die ersten beiden Fingerglieder zusammen sind wiederum 1,618 mal länger wie das Fingerglied mit dem Fingernagel dran!

 

Bei einem Foto sollte sich das Hauptmotiv in der Nähe der gedachten Linien des goldenen Schnittes befinden damit die Proportionen stimmen und etwas Spannung ins Bild kommt!

 

Wer schon länger fotografiert, wendet die Aufteilung im goldenen Schnitt schon fast ohne darüber nachzudenken an.

Nur muss man sich als Einsteiger erst einmal darüber bewusst werden, weshalb die Bilder mit einem mittig angeordneten Hauptmotiv langweilig aussehen.

 

Syncronzeit:

Die Syncronzeit gibt die mögliche kürzeste Zeit an, bei der der Verschluss den gesamten Sensor/ Film freigiebt!

 

Der Verschluss der meisten Spiegelreflexkameras ist ein sogenannter Schlitzverschluss.

Dieser besteht aus dem 1.Vorhang und dem 2.Vorhang und befindet sich unmittelbar vor dem Sensor/ Film.

Um schnellere Zeiten möglich zu machen besteht der Vorhang heutzutage aus Lamellen.

 

Beim Auslösen fährt der 1. Vorhang los und gibt dem Licht den Weg zum Sensor frei.

Nach der eingestellten Zeit fährt der 2. Vorhang los und schließt den Weg zum Sensor wieder.

 

Bei kürzeren Verschlusszeiten als der Syncronzeit bewegt sich praktisch nur ein schmaler Schlitz, durch den das Licht fällt, quer vor dem Sensor.

 

Deshalb SCHLITZVERSCHLUSS!

 

Je kürzer die Zeiten desto schmaler der Schlitz.

 

Beim Blitzen mit herkömmlicher Blitzsyncronisation muss also der 1. Vorhang ganz geöffnet sein, der Blitz auslösen und dann erst der 2.Vorhang wieder schliesen!

 

Der Blitz belichtet durch seine Abbrenndauer das Bild!

 

Wenn bei kürzeren Zeiten als der Syncronzeit der 2. Vorhang losfährt bevor der Blitz das Bild belichtet hat, ist ein Teil des Bildes unbelichtet und schwarz.

 

Die modernen Systemblitzgeräte erlauben auch die so genannte Highspeed-Syncronisation bei der man sich des Trickes bedient, das die Abbrennzeit des Blitzes länger dauert als der Weg des Verschluss-Schlitzes quer vor dem Sensor.

Und somit übernimmt bei dieser Art der Syncronisation der Verschluss wieder die Steuerung der Belichtung.

 

Da die Auslösung von Studioblitzanlagen meist zu träge für den ultrakurzen Belichtungsvorgang ist, kann man mit Studioblitzanlagen nur bis zur angegeben Syncronzeit fotografieren!